Hallo liebe Freunde der höchst hopfenhaltigen Unterhaltung von holdmybeer.de! Wir haben mal wieder den Staub von unserem Testkühlschrank gepustet und voller Euphorie einen Biertest veranstaltet. Was ist uns ins Auge gesprungen? Eine kleine, quietschorange Flasche. Wirkt putzig und ist, wie wir es aus dem Hause St. Erhard ja bereits gewohnt sind: Anders, als die Biere von der Stange. Wie es im Winter immer so ist, haben manche Biersorten einfach Pause. Allerdings sind wir hier nicht sicher, wo wir das Gebräu einordnen sollen. Die Packungsbeilage sagt uns nicht, wir sollen unserem Arzt erzählen, er wäre ein Apotheker, sondern dass uns ein waschechter Crossover-Bierstil gegenübersteht. Und das ist immer spannend! Ein Farmhouse IPA mit dunkelmalzigen Genen ist uns bisher noch nicht untergekommen.
Optik
Zum zwergenhaften Fläschchen mit 0,33 l Braugut brauchen wir uns nicht weiter äußern. Was interessanter ist, wäre auf jeden Fall die Aufmachung. Sofort wird klar, dass das Bier nicht radioaktiv gefärbt, sondern lediglich die Flasche foliert ist. Also nicht klar. Die intensive Farbe weckt sofort den Appetit und macht Lust auf etwas Exotisches (Anm. d. Red.: Früchte! Keine Frauen! Auch keine Früchte von… ach egal!). Mit Bier assoziiert man diese Farbe jedoch normalerweise nicht. Im Glas offenbart sich das Crossover als recht dunkel und trüb. Ein angenehmer, intensiv brauner Farbton mit guter, feinporiger Krone verweilt schillernd und blubbernd in unserer Verkostungsvase. Wir würden sogar sagen, dass es aussieht wie ein Kaffee mit Tollwut. Und was gibt es erotischeres?
Geruch
Hö? Das überrascht uns jetzt. Die Flasche sieht knallig aus, die Farbe ist sehr intensiv und der erste Eindruck tatsächlich mehr als gut. Warum zu Hölle fährt uns dann nicht auch der erwartete, knackige Geruch mit vollem Druck das Nasenbein hoch? Wir wissen es nicht. Wir können lediglich sagen, dass die erwarteten Anklänge von süßer, minimal röstiger Malzigkeit und schwer definierbarer Frucht vorhanden sind. Allerdings hatten wir tatsächlich bedeutend mehr „Bumms“ erwartet. Muss ja nicht schlecht sein, einen feinen, schwer zu erschnüffelnden Duft in die Flasche zu gasen – hat halt aber nicht zur Erwartung gepasst.
Geschmack
Na also. Hat uns entweder die Flasche oder der Riechkolben sauber verarscht. Kaum hängen die gierigen Fressen am Glas, sieht die Welt ganz anders aus. Der erste Maulkontakt strahlt eine bittersüße Symphonie in die Hirnrinde. Die exotischen Hopfenarten vermögen wir herauszuschmecken. Aber zuordnen könnten wir das nicht. Steht ja zum Glück hinten drauf! Untermalt wird der Geschmack von einer dezenten Würzigkeit. Fruchtig, bitter und würzig? Klingt falsch. Fühlt sich aber richtig an! Vertraut den Freibiergesichtern der Redaktion. Den Körper hätten wir bei der Farbe eher als schwer eingeschätzt. Nix da! Ausgewogen und vollmundig präsentiert er sich. Das Malz dominiert hier und wird zum Abgang hin immer schwerer, ja fast sogar Röstmalzig. Und dann wird der Mund furztrocken. Ob das der Heizungsluft geschuldet ist, werden wir im kommenden Frühling nochmal mit Genuss genauer erörtern.
Fazit
Zusammengefasst stand hier ein Bierchen auf dem Tisch, das wir jetzt schon vermissen. Öfter mal was neues ist das aktuelle Motto der internationalen Bierbrauer. Und wenn so ein toller Sud aus dem Braukessel zischt, sind wir absolut dabei! Schönes Ding, bitte mehr davon.